Sonntag, 11. März 2007

Dreiländer Spitz (3197m)

Mit Manu ein Romantikwochenende geplant. Wo soll es denn hin gehen. Ins Luxus 5 Sterne Ressort mit Whirlpool im Zimmer und Wellnessbereich oder doch lieber in die Stadt der Liebe nach Paris? Leider konnten uns alle diese durchaus attraktiven Ziele eines nicht bieten, nämlich jenes weiße Pulver, dass uns ein Grinsen ins Gesicht malt und das in normalen Wintern vom Himmel fällt. So ging der Sieg klar an die Jamtalhütte: warme Duschen für die Personen die schnell genug sind, einen Kletterraum und eben jenes weiße Zeugs, dass dort Gerüchteweise in größeren Mengen vorhanden sein soll.

Am Samstag nach Ischgl (nein die Paris Hilton haben wir nicht getroffen) und weiter ins hinterste Paznauntal nach Galtür, tatsächlich hier erwartet uns bereits Schneefall! Der öffentliche Parkplatz ist schnell gefunden und um die heimische Wirtschaft zu unterstützen zahlen wir die 8€ Parkgebühr natürlich gerne. Nun heißt es erst einmal Ski tragen, bei einem so hohen Rucksack gar nicht so leicht. Nach ca. 800m können wir endlich die Ski anziehen und wir gleiten in Gedanken versunken durch die Landschaft.

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Nach einem wirklich langen Talhatscher können wir die ehemalige Zollhütte, auf denen ich als Kind meine Sommerurlaube verbracht habe erkennen. Aber was ist das? Eine einsame Liftstütze mitten am Hang. Beim näher kommen können wir das Rätsel lösen, eine Übungsanlage für das jetzige Bergrettungs- Ausbildungszentrum. Mit verspannten Schultern erreichen wir endlich die mächtig über dem Tal thronende Jamtalhütte. Beim beziehen der Zimmer bekommen wir erstmal einen Schreck, 2 Bett Zimmer bedeutet hier natürlich ein Zimmer mit 2 Einzelbetten, uns wäre für ein Romatikwochenende natürlich ein Doppelbettzimmer lieber gewesen. Im Kletterraum treffe ich unseren Nachbarn aus Pfaffenhofen und so machen wir ein paar Boulder, leider besitzt die „Matte“ (eher ein Gummifußboden) nicht gerade die besten Dämpfungseigenschaften und so beschränken wir uns auf ein paar leichtere Kletterzüge. Das Abendessen kann sich mit einer Stüdlhütte dann leider nicht vergleichen, wir lernen aber 2 nette Schweitzer kennen die morgen auch die Drei Länder Spitze als Ziel haben. Nach dem Essen ziehen Manu und ich ein paar Boulder. Da das in dieser Höhe allerdings ganz schön anstrengend ist verziehen wir uns bald in unser Zimmer. Am nächsten morgen traue ich meinen Augen kaum, bei strahlend blauem Himmel Blicke ich auf eine verschneite Winterlandschaft. Schnell das wirklich gute Frühstück genossen und als eine der ersten, nur die beiden Schweizer waren schneller, stehen wir bereit zum Losstarten.

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Da die Beiden unterm Gletscher nach links die Spur in Richtung Jam Spitz benützen, legen wir eine neue direktere Spur. Ich liebe es, wenn bei jedem Schritt die Skispitzen durch unberührten Pulver brechen, doch auf Dauer wird’s doch anstrengend. Doch schon am Gletscher können wir uns in die von den Schweizern angelegte Spur einordnen (Danke nochmals, ein virtuelles Bier reich).

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Bei einer Pause können wir schon den gewaltigen Wurm der nachkommenden Tourengeher bestaunen und so dränge ich zum schnellen Aufbruch. Da wir uns allerdings nicht für ein Rennen begeistern können lassen wir die schnellsten Tourengeher vorbei und genießen lieber den Ausblick auf unser heutiges Ziel.

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Den Abschlusshang trauen sich die Leute erst hinauf als ein Tourengeher eine Spur anlegt. Doch sobald eine Spur da ist stürzen sich alle nach oben. Ich weiße einige darauf hin, dass hier Entlastungsabstände durchaus angebracht wären. Doch kurz vor dem Skidepot staut es sich noch mal. Niemand traut sich den steilen doch sehr eingewehten Hang zu queren. Ich vertraue auf Manus Kenntnisse im Lawinenunfallmanagment und mein Gefühl, dass der Hang hält und starte zur Querung. Der Hüftgurt am Rucksack wird geöffnet und die Bindung entriegelt. Mit allen Sinnen voll sensibilisiert taste ich mich nach vorne. Der Hang hält und so erreiche ich wohlbehalten das Skidepot. Ich beobachte noch die nachkommenden Tourengeher, dann starten Manu und ich über den Grat. Irgendwann wird es Manu doch zu heiß und sie bittet mich das Seil herauszunehmen. Da es für mich eine willkommene Übung ist kann ich das suchen von Köpfln und Sicherungspunkten an diesem Grat richtig genießen. Die letzten Meter zum Gipfel sind noch einmal etwas anspruchsvoll und so bin ich sehr froh von Manu an einem ordentlichen Stand gesichert zu werden. Hier kommen noch einmal Kindheitserinnerungen hoch wie ich am messerscharfen Grat gesessen bin und nach dem Hubschrauber gerufen habe. Da ich nur das 30m Seil mithabe komme ich trotz gespannten Seils nur auf 1m zum Gipfelkreuz heran. Ich beschließe für mich das gelten zu lassen und klettere wieder zurück. Manu hat sowieso keine großen Ambitionen auf den Aktion da rauf und so genießen wir die Gipfelrast an einem schönen Schneefleck am Grat. Da der Abstieg jetzt schon ganz gut ausgetreten ist geht es abwärts recht schnell und so können wir bald die Ski anschnallen. Nach meinem obligatorischem Sturz, ohne den war’s einfach kein guter Skitag, ziehen wir unsere Spuren durch den perfekten Pulver. Leider ist das Vergnügen viel zu schnell vorbei, doch wir können uns für einen weitern Aufstieg einfach nicht motivieren. Da wir die Kletterpatschen und ein paar nicht benötigte Dinge auf der Hütte zurückgelassen haben muss ich noch einmal auffellen und das restliche Gepäck holen. Der Weg ins Tal geht dann mit überraschend wenig schieben und so sitzen wir bald müde aber glücklich beim Auto.

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