Donnerstag, 21. Juni 2007

Ab jetzt ist meine neue Homepage online

Habe mir jetzt die Domain steilwaende.at registriert. Werde versuchen die alten Beiträge langsam zu übersiedeln.
Die neunen Beiträge werden ab jetzt nur noch auf steilwaende.at veröffentlicht!

Also neue Domain:

www.steilwaende.at

Gruas
Simon

Sonntag, 27. Mai 2007

Haiming / Alhambra (7-)


Übersichtsbild mit ungefährem Routenverlauf

Manu, Fahmi und Elke wolten wieder einmal in Silz und Haiming klettern gehen. Da waren doch auch einige Mehrseillängentouren? Also die Längste herausgesucht und mit Fahmi zum Haiminger Klettergarten gegangen. Manu und Elke versuchten sich derweil im netten Silzer Klettergarten. Die erste Seillänge ist die alte Tour Indianerdachl (6+) im Klettergarten. Da die Tritte doch schon ganz schön abgespeckt sind muss ich ganz schön zupacken. Oben geht es über einige grasige Meter zum perfekt angeschriebenen Einstieg. Die Kletterei windet sich zwischen steilem Gras auf sehr sandigen Fels nach oben. Die Tour ist zwar perfekt eingebohrt, doch kann auch die im Führer erwähnte „Landschaftliche Schönheit“ keinen Genuss beim Klettern aufkommen lassen.



Leider treibt auch hier die „Bohrwütigkeit“ seltsame Blüten und so wird neben wunderschönen Sanduhren munter drauflosgebohrt.



Nach der etwas brüchigen 6+ Seillänge kommt in der 11.Seillänge kurz so etwas wie schöner, fester, wasserzerfressener Kalk zum Vorschein bevor auch dieser Abschnitt mit einem Quergang verlassen wird.



Zumindest können wir von unserem Ausguck das Treiben der Rafter beobachten und genießen einmal einen anderen Blick auf das Inntal.



Die letzte Seillänge wird noch mit 7- angegeben, doch wir fanden sie um einiges leichter als die Tour Indianerdachl, aber vielleicht sind ja in letzter Zeit einige neue Griffe entstanden.



Laut Topo führt noch eine allerletzte 3er Länge nach oben, da aber sowieso über die Tour abgeseilt werden muss, wäre es besser diese Länge gleich wegzulassen, da beim Seilabziehen in der Schottergefüllten Rinne unweigerlich Steinschlag ausgelöst wird. Beim Abseilen dann plötzlich die Überraschung. Links neben der 11. Seillänge führt eine gebohrte 3 Seillängen Tour nach oben, der Fels schaut super fest aus und die Schwierigkeiten dürften so um den 7.-8. Grad liegen. Leider warten Manu und Elke schon sehnsüchtig auf uns und so beschließen wir wieder einmal für diese Tour herzukommen. Wer genauere Infos zu dieser Tour hat möge sich bitte bei mir melden.

Samstag, 26. Mai 2007

Schüsselkar / Bayerischer Traum (8-)

Nach längerer Zeit mit Klaus wieder einmal einige Mails gewechselt und für Samstag den „Bayerischen Traum“ ausgemacht. Natürlich heißt klettern mit Klaus erstmal früh morgens aus den Federn. So bekomme ich schon einige Minuten vor 6:00 früh einen Anruf mit einen bestens gelaunten Klaus am Apparat der meint er stünde jetzt vor meiner Wohnung. Da der Wetterbericht für heute Nachmittag schlecht Wetter angesagt hat, ziehen wir mit schnellen Schritten zum Scharnitzjoch. Da die Tour am östlichen Rand der Schüsselkar Südwand beginnt müssen wir wieder sehr weit absteigen. Den Einstieg finden wir sofort und so können wir gleich in die erste Seillänge einsteigen. Gebrandmarkt durch die ungenaue Schwierigkeitsbewertung der Aschenbrenner im Panico Topo sind wir heute mit einem Panico und einem Topoguide Topo ausgerüstet. Die ersten Seillängen führen in eher mäßigen Grasgelände mit einigen netten Kletterstellen nach oben. Doch mit dem extrem plattigen Quergang geht es in der 4. Länge dann richtig zur Sache.



Geübt in Plattenkletterei durch unseren Urlaub in Ponte Brolla schleiche ich gefühlvoll über den glatten Bauch und setze meine Füße vorsichtig in kleine Dellen. Kurz geht es noch über eine nasse Stelle, da hier die Griffe allerdings ganz gut sind stört dies nicht wirklich. Erleichtert hänge ich mich in den Stand ein und mit Respekt kann ich die nächste selbst abzusichernde 6+ Länge begutachten. Klaus steigt gleich mutig ein und mit sauberer Technik zieht er souverän nach oben.



Nach einer alten Fixschlinge kann er endlich meinen 3er Camalot einbauen und in anstrengender Piaztechnik über die Schlüsselstelle klettern.



Die nächste Seillänge wartet mit etwas eigenartigen Quergängen auf und so beschließe ich so wie im Topoguide angegeben schon nach 25m Stand zu machen.



Klaus meistert auch die nächste Seillänge perfekt im Vorstieg und so stehen wir unter der 8- Schlüsselseillänge.



Da die Anforderungen für mich doch etwas hoch sind begrabe ich meine Freikletterträume recht schnell und bin froh über Hakenunterstützung für die schwierigsten Stellen. Beim Klettern sehe ich, dass die Griffe eigentlich ganz gut, doch leider von unten oft schwer erkennbar sind. So sage ich Klaus wo er einen guten Griff hat und versuche für mich die wichtigsten Griffe einzuprägen um beim nächsten mal die Route Rotpunkt durchsteigen zu können.



Heute haben wir interessanterweise das Gefühl, dass die Schwierigkeitsbewertung im Panico Topo um einiges besser hinkommt als im Topoguide, bei einer 8+ würde ich von einem Durchstiegsversuch nicht einmal zu träumen wagen. Leider rutscht Klaus bei einem Zangenaufleger ab und so kann auch er diese Länge heute nicht flaschen. Die letzte eigentliche Länge des „Bayerischen Traumes“ ist dann noch einmal ganz schön kraftraubend.


Doch nach 4 Stunden Kletterzeit ist auch diese Hürde geschafft.



Der Topoguide gibt die Kletterei mit nicht gerade traumhaft an. Ich muss ihnen zwar recht geben, dass es gegenteilig zur Meinung von Heinz Zak sich hier nicht gerade um die schönste Wettersteintour handelt, trotzdem war die Kletterei in einigen Seillängen sehr schön. Doch über Geschmack lässt sich bekannter weise ja lange streiten und so konnten wir auf jeden Fall einen herrlichen Tag ganz alleine! im Schüsselkar genießen.

Sonntag, 20. Mai 2007

Valle Maggia / Ponte Brolla 17.5.2007-20.5.2007

Mit der Highlive Adventuregroup ins Tessin zum klettern gefahren. Joggl holt mich kurz vor 6:00 ab und zu fünft eingezwängt zwischen vielen Gepäckstücken geht es erst zur Raststation Tofana Tirol. Dort treffen wir David und March, welche uns etwas Gepäck abnehmen. Bei strömenden Regen tingeln wir durch die Schweiz. Unsere Hoffnung auf schönes Wetter bekommt bei Schneefall am San Bernardino Pass einen ganz schönen Dämpfer und so ist auch bei der Ankunft am Campingplatz Piccolo Paradiso der Himmel bedeckt. Macht aber nichts zuerst einmal eine Pizza verdrückt. Schon während dem Essen können wir erste Löcher in der Wolkendecke erspähen und um ca. 13:00 scheint tatsächlich die Sonne. Also auf zu den Kletterfelsen im Sektor Speroni.


Sperone / Quarzo (6+)

Da in der Quarzo schon einiger Andrang herrschte beschlossen Marina und ich zuerst über die Zombillo einige Seillängen nach oben zu klettern. Da wir heute das erste Mal gemeinsam eine mehrseillängen Tour kletterten, konnten wir so unsere Seiltechniken aufeinander abstimmen. Da wir eigentlich von Anfang an eine schön flüssige Klettergeschwindigkeit erreichten, beschlossen wir die Tour über die Quarzo zu beenden. Im oberen Bereich wurde die Tour erst richtig interessant und so waren wir froh die unteren Platten endlich hinter uns zu haben um im steileren Gelände endlich auch einmal die Hände einsetzen zu können. Am Stand hielten wir mit zwei älteren Kletterern aus Deutschland immer wieder ein nettes Schwätzchen und so verging der Tag wie im Fluge.


Alhambra (7+)

Beflügelt von unserer gestrigen Kletterleistung beschlossen Marina und ich heute die Alhambra zu versuchen. Sollten wir zu langsam sein wäre ein Rückzug in einer solchen Tour noch gut vertretbar. Am Einstieg trafen wir die beiden Kletterer von gestern wieder und so verging auch die Wartezeit bis sich alle Seilschaften eingeordnet hatten recht kurzweilig. Endlich um 10:00 waren wir an der Reihe, zuerst noch als letzte Seilschaft kletternd sollte bald eine Familie zu uns aufschließen, welche aber nur einige Seillängen im unteren Bereich der Tour kletterten. Bald waren wir wieder die letzte Seilschaft in den glatten Platten. So mussten wir an den Ständen zwar immer wieder warten, aber wenigstens stresste uns wenigstens keine Seilschaft von hinten. Da wir eigentlich nie den Anschluss an die vorderen Seilschaften verloren, waren wir frohgemutes die heutige Kletterei in adäquater Zeit hinter uns zu bringen. Nach den extrem glatten Platten kam eine etwas gesuchte Kletterei mit der eigenartigen Schlüsselstelle in waldigem Gelände. Aus Zeitgründen begrub ich hier meine Freikletterprinzipien und mit einem beherzten Griff in die Schlinge war auch diese Stelle schnell überwunden. Im obersten Bereich wartet dann wirklich schöne steile Granitkletterei auf uns. Leider ist vor unseren neuen Bekannten (im Gipfelbuch lesen wir, dass sie Werner und Ekkehard heißen) eine sehr langsame Seilschaft unterwegs und so schmerzen die Zehen auf dem immer heißer werdenden Granit ganz schön. Nach 8 ½ Stunden Kletterzeit, welche wir größtenteils wartend an Ständen hinter uns gebracht haben waren wir endlich am letzten Stand angekommen.



Gemeinsam mit Ekkehard und Werner brachten wir die Abseilstellen schnell hinter uns. Leider passierte mir beim Abseilen ein Missgeschick und so trat ich einen Stein auf eine weiter unten kletternde Seilschaft los. Der Stein traf den Kletterer knapp über dem Knöchel und verursachte einen ordentlichen Blauen. Sorry nochmals tut mir wirklich leid. Kurz vor dem Dunkel werden kamen wir endlich am Campingplatz an und die anderen begrüßten uns schon mit Lagerfeuer, Gegrilltem und um den Flüssigkeitshaushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen, kaltem Bier.


Scaladri / Fantasia (7-)

Marina wollte nach der gestrigen Tour gemütlich in den Klettergarten gehen und so bildeten Bu@ und ich eine Seilschaft. Werner und Ekkehard hatten uns gestern die Tour Taroc am Scaladri empfohlen. Da diese Tour allerdings einige Schlüsselstellen in siebener Platten hatte suchte ich im Führer nach einer etwas leichteren Tour. Da ich sowieso meinen Umgang mit Friends und Keilen im Granit etwas verbessern wollte viel unsere Wahl auf die etwas leichtere dafür aber auch schlechter abgesicherte Fantasia. Sie hatte zwar nur 2 Sterne im Führer, wir hofften allerdings, dass dieser Umstand einige Leute abschrecken würde. Ein kurzer Verhauer bremste unseren Tatendrang, doch nach einem kurzen Abseiler waren wir wieder auf dem richtigen Weg. Die 7- Plattenstelle stellte meine sehr zerschlissenen Alpinkletterpatschen (nach dem gestrigen Tag protestierten meine Füße einfach gegen die engen Sportkletterschuhe) zwar vor eine schwierige Aufgabe, doch nach einiger Wüterei gelang mir auch diese Stelle. Danach folgten noch gut 10m über einen Piazriss der gut selbst abzusichern ging zum Stand. Danach ging es in sehr abwechselnder Kletterei immer weiter nach oben. An einer heikleren Stelle konnte auch Bu@ seinen ersten Link Cam einsetzen und so konnten wir beide die heutige Tour richtig genießen. Im oberen Bereich erwarten uns wunderschöne ausgewaschene Felsstrukturen. Das Gelände weist kaum Risse auf und so freuen wir uns über jeden Bohrhaken in den glatten Platten.



Ich beziehe einen gemütlichen Stand in einer ausgewaschenen Mulde, welche sich als Fernsehcouch perfekt eignen würde.



In den Steilaufschwüngen ziehen sich immer wieder griffige Risse durch den Fels.



Zum Schluss zieht noch einmal eine sehr glatte Platte mit einem ordentlichen Bohrhakenabstand zu einem lauschigen Standplatz, allerdings ist die Tour meiner Meinung nach sehr intelligent gebohrt und so kann vor den schwersten Stellen immer geklickt werden. Ich sichere Bu@ noch über die schwere Platte, bevor er eine recht kurze aber knackige und mit nur einem Bohrhaken abgesicherte Seillänge zum Abstieg ausquert.



Die angeschrieben 25 Minuten vom Ausstieg bis nach Avegno schaffen wir zwar nicht, der Abstieg ist Landschaftlich allerdings wunderschön und auch relativ unkompliziert. Da uns der Weg direkt zum Campingplatz leitet, können wir auch noch das wirklich hübsche Örtchen bewundern.



Insgesamt waren wir überrascht, dass die Tour nur mit 2 Sternen im Führer bewertet war, mir gefiel die Kletterei wesentlich besser als in der Alhambra, es war sogar bisher eine meiner schönsten Granittouren. Aber vielleicht konnten wir die Tour besser genießen, da die Anforderungen an die Kletterschwierigkeiten doch ein ganzes Stück geringer ausfielen.
Abends trafen wir uns noch mit Ant, Becks und Simon aus dem forum.outdorseiten.net und so verbrachten wir einen gemütlichen Abend beim Wein (Danke an Becks nochmals fürs "aushelfen").
Da die Finger und Zehen langsam nach einer Pause riefen fuhren wir am letzten Tag alle gemeinsam in einen kleinen Klettergarten (der Blick auf die Wände von Ponte Brolla hat uns bei diesem Massenansturm schnell umdrehen lassen), und genossen noch einen gemütlichen Urlaubsausklang in sehr leichten perfekt eingebohrten Touren.

Sonntag, 13. Mai 2007

Östlicher Schoßkopf / SO-Verschneidung (6+)

Unsere Route:

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Einstiegsvariante Lambada und SO-Verschneidung mit Sporerriss

Samstag Abends und ich habe immer noch keinen Kletterpartner für morgen. Ich bin schon so aufgekratzt, dass sich sogar Manu, wäre morgen nicht Muttertag, zu einer längeren Klettertour überreden lassen würde. So hilft mir Manu beim überreden von Adrian und gemeinsam bearbeiten wir ihn. Wer Adrian kennt, weiß dass er nicht gerade schwer zu überzeugen ist und so reichen eigentlich eh schon die Worte: Alpin, Klettern und Mehrseillängen.
In der Früh verschlafe ich wieder mal ein wenig und so stehe ich erst um 6:20 bei Adrian auf der Matte. Nun beginnen wir zu überlegen wo es heute hingehen soll. Schüsselkar wartet zwar mit toller Kletterei auf, doch irgendwie haben wir heute keine Lust uns für eine Route anzustellen. Da die Mieminger Kette doch irgendwie unser Hausgebiet ist und relative Einsamkeit verspricht, wählen wir die Südost-Verschneidung auf den östlichen Schoßkopf. Dass der im Führer angegeben Zustieg von nur 45 Minuten unsere Entscheidung am stärksten beeinflusst hat soll natürlich auch nicht verschwiegen werden. Also rauf nach Obermieming und den Forstweg zur Boasligbrücke gesucht. Leider versperrt uns ein Schranken den Weg und so werden es wieder 1,5 Stunden Zustieg. Der Weg ist anfangs allerdings noch sehr angenehm und so können wir bald einen Blick auf unser heutiges Ziel werfen.

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Da wir im untern Teil die Abzweigung für den Weg verpasst haben müssen wir die letzten Meter sehr ungut über steile Schotterrinnen hinaufkraxeln. Doch irgendwann stehen wir doch stark verschwitzt beim Einstieg. Adrian entdeckt gleich die Einstiegsvariante Lambada und er denkt natürlich nicht mehr daran über den Klettersteig zur eigentlichen SO-Verschneidung aufzusteigen. Da wir das Gebiet noch nicht kennen und auch nicht wissen wie gut die Tour wirklich saniert ist hängen wir uns einige Camalots und ein kleines Klemmkeilset an den Gurt. Adrian steigt gleich in die erste schöne Fünferlänge ein.

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Leider erwische ich gleich zu Beginn eine brüchige Viererlänge, doch bei einem Bohrhakenabstand von max. 5 Metern kommt nicht wirklich Stress auf. Beim Klettersteig angekommen herrscht kurze Unklarheit über den Weiterweg, doch irgendwann sehen wir einen Bohrhaken mitten aus einem „Blumenwieschen“ blitzen. Diese leichte Länge ist zwar sehr botanisch, trotzdem ist die Kletterei relativ genussvoll. Die nächste Seillänge sollte unsere heutige Schlüssellänge werden. Der Sporerriss ist ein schöner Verschneidungsriss im oberen sechsten Schwierigkeitsgrad. Hier haben die Sanierer nicht gerade mit Haken gespart und so steckt alle 1-2m ein solider Bohrhaken. Da ich die obere kurze Länge auch gleich noch anhängen möchte lasse ich immer wieder einige Haken aus. Nach der anschließenden 5- Länge übersehe ich den Stand. Irgendwann habe ich meine gesamten Expressschlingen verbaut und auch der Seilzug wird langsam unerträglich. Doch nur 3 Meter weiter oben wartet eine nette Einbuchtung in der ich mir einen gemütlichen Stand einrichten kann. Mit starkem Zug am Seil klettere ich zum Stand und staune nicht schlecht als ich im Topo erkenne, dass ich gerade aus 3 Seillängen eine gemacht habe. Nach einer 65m Seillänge kommt Adrian auch relativ abgekämpft am Stand an.

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Adrian muss nun noch einen splittrigen Quergang vorsteigen bevor es in leichterem Gelände über schöne Verschneidungen, kürzeren splittrigen Passagen und immer wieder etwas botanischen Seillängen zum Wandbuch geht.

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Wir tragen uns natürlich ins Wandbuch ein. Von hier kann man langsam schon erkennen, dass wir doch eine beachtliche Höhe erreicht haben.

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Die letzten 3 Seillängen können wir plötzlich die vorher doch relativ häufig gesetzten Bohrhaken nicht mehr finden und so kommt mein Link Cam an einer etwas schwierigeren Stelle zum Einsatz. Für die letzten zwei Stände ist auch gleich eine Latsche gefunden und so erreichen wir nach 5 Stunden Kletterzeit den Vorgipfel des östlichen Schoßkopfes. Laut Panico Topo sollten wir jetzt eine Rinne in nordöstlicher Richtung absteigen und dann in einer steilen Wiese nach oben queren. Von unserem Platz sieht die Wiese extrem steil und absturtzgefährdet aus und so klettern wir mit einem mulmigen Gefühl den Kamin hinunter. Ein kleines Schneefeld können wir leicht umklettern und so stehen wir bald am Anfang der Wiese. Aus der Nähe betrachtet erweist sich diese als gar nicht mal so steil und so steigen wir in nördlicher Richtung an. Auch wenn das Gelände leicht zu gehen ist, mahnt der unter uns gähnende Abgrund doch zu höchster Vorsicht, ein straucheln wäre hier tödlich. Um auf die Alplreise zu kommen müssen wir zum Schluss noch ein kleines Schneefeld unproblematisch queren, doch ansonsten kommen wir trocken wieder zum Wandfuß.

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Der Abstieg mit der steilen Wiese von der Alplreise aus betrachtet.

Am Einstieg holen wir den zurückgelassenen zweiten Rucksack und die Stecken. Über die steile Schotterreise laufen wir nach unten und pflücken dann noch ein kleines Blumensträußchen für unsere Mütter zum Muttertag.

Sonntag, 29. April 2007

Schüsselkar / Rainer/Aschenbrenner (7)

Am Sonntag unsere Umwelt und auch den Geldbeutel etwas geschont und nur in die Leutasch zum Schüsselkar gefahren. Anfang der Saison kommt mir der Aufstieg zum Schüsselkar irgendwie immer kurzweiliger vor. Da gibt es wieder viele bereits vergessene Sachen zu entdecken und auch die Munde Nordwand leuchtet wunderschön winterlich herüber. Doch ab dem Scharnitzjoch zieht sich der Weg ganz schön hin. In der „Locker vom Hocker“ können wir einen Kletterer beobachten der einen Abflug in seine gelegten Keile und Camalots macht.

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Nach kurzer Suche finden wir auch endlich den Einstieg und so adjustieren wir uns. Heute bin ich als erstes an der Reihe und so steige ich frohgemutes in die erste Seillänge ein. Der erste Pfeilerriss ist saukalt, doch die Angst lässt mich meine kalten Finger vergessen. Puh, denke ich mir, wenn ich in dieser eigentlich eh ganz gut versicherten 6er Länge schon so viel Angst habe, wie wird dann erst die obere 7er Länge? Am Stand angekommen gebe ich Joggl das Seilkommando fürs Nachkommen und kann mich endlich wieder in der Sonne wärmen. Die nächste Länge ist etwas Nass, doch Joggl zieht souverän über die nassen Stellen hinweg. Den im Panico-Topo eingezeichneten Stand kann Joggl nirgends finden und so geht er gleich weiter, die eingezeichneten Linien im Topo stimmen zwar ganz gut, dafür ist bei den Längen- und Schwierigkeitsangaben einiges schief gegangen. Das im Auto zurückgebliebene Topo des Topoguide ist bis auf eine leichte Überbewertung (welche vielleicht den ein oder anderen überforderten Kletterer abschreckt) hier wesentlich besser. Da der weitere Weg klar ist schau ich nicht aufs Topo und klettere die vermeintliche 5er Länge nach oben. Kurz vor dem Stand denke ich mir, komisch für einen Fünfer verdammt gut abgesichert, na ja und leicht war der Fünfer auch nicht gerade. Ein Blick aufs Topo lässt mich dann doch erstaunen, diese Länge soll gerade ein Siebener gewesen sein. Der nächste kraftraubende Überhang mit „nur“ 6+ angegeben lässt Joggl dann ganz schön schnaufen, irgendwie können wir dem Topo langsam gar nicht mehr glauben. Doch im festen Wissen eine 6+ ist ja kein Problem kämpft Joggl sich Onsight hinauf. Die leichteren oberen Längen geraten dann zwar etwas brüchig, allerdings auch herrlich ausgesetzt. Bei so manchem Stand wackelt der Hintern über einem 300m hohem Abgrund und vor lauter Angst lehne ich mich doch lieber etwas in Richtung Felswand.
Leider ist im Panico-Topo auch nicht die Abseilpiste neben der Südverschneidung eingezeichnet, doch Joggl hängt sich „todesmutig“ an einen gefunden Zak-Haken und seilt sich freihängend über einen Abhang hinunter, in der Hoffnung irgendwo schon den nächsten Haken zu finden. Ich habe vor Abseilern immer den größten Respekt und so komme ich mit zittrigen Knien nach. Irgendwann kommt dann allerdings auch bei mir das Vertrauen ins Material und so kann ich den 4.Abseiler über 40m frei hängend schon richtig genießen.

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Leider können wir den letzten Abseilstand nicht finden und so müssen wir sehr heikel 8m zu einem Standplatz abklettern. Natürlich verklemmt sich genau beim letzten Abseiler das Seil und so ziehen Joggl und ich voll am herunterhängenden Strang. Plötzlich macht es Zwing und das Seilende kommt abgerissen heruntergerauscht. Im ersten Moment merke ich gar nicht, was mit Joggl los ist. Unter Schmerzen deutet er nur auf seinen Knöchel. Da ich ja noch mit Schiene klettern muss, haben wir zum Glück gleich das richtige Erste Hilfe Material dabei. Humpelnd geht es ganz langsam zur Wangalm und dann noch auf den langen Rückweg zum Auto. Am nächsten Tag erfahre ich von Joggl, dass vermutlich zwei Bänder im Knöchel gerissen sind.

Samstag, 28. April 2007

Sass da Ciampac / Adang (V)

So endlich die Alpinklettersaison begonnen und mit Joggl in die Dolomiten gedüst. Meistens fährt ja Joggl mit dem Auto, da aber Manu übers Wochenende mit ihrer Freundin weg ist, fahre ich heute einmal. Joggl wollte zwar etwas anspruchsvolleres gehen, ich lasse aber gar nicht mit mir handeln, die erste Dolomitentour im Jahr soll ganz entspannt ablaufen. Um 9:30 stehen wir endlich am Grödner Joch und beginnen mit der Materialauswahl, Hammer und Haken bleiben heute im Auto dafür nehmen wir ein paar Friends mehr mit. Der Zustieg über sanfte Wiesen ist wirklich ein Genuss und so stehen wir nicht mal eine Stunde später am Einstieg. Wow so ganz aus der Nähe schaut die Wand auch nicht mehr gerade klein aus. Das Leuchten in Joggls Augen macht einem Suchscheinwerfer Konkurrenz und so lasse ich ihm gerne für die erste Seillänge den Vortritt.

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Im unteren Bereich warten zwar einige grasige Längen auf uns, doch ich genieße das leichte einklettern und kann so das alpine Gespür für den Routenverlauf und die Absicherungsmöglichkeiten wieder langsam aufbauen. Ab der 5. Seillänge wird die Kletterei immer steiler und besser. Die Standplätze sind eigentlich immer mit 2 Schlaghaken ausgerüstet und auch zwischendurch findet sich hin und wieder die ein oder andere Rostgurke. Doch auch das legen von Klemmkeilen und Friends ist hier ein wahrliches Vergnügen und so kann eigentlich fast jeder Stand mit einem Friend oder einer Köpflschlinge verbessert werden. Die erste „schwerere“ Seillänge fällt mir zu und so übernehme ich doch gerne zwei, drei Friends und auch die Schockabsorber geben bei den Rostgurken ein gutes Gefühl.

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Die Seillänge ist wahrlich ein Genuss, doch das beste ist ein bequemer Liegestand an ihrem Ende. Ich mache es mir erstmal ganz gemütlich und hole Joggl dann nach. Aus meiner Position sieht die Wand richtig steil aus.

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Die letzte 5er Länge ist dann leider etwas splittrig aber auch diese Hürde ist schnell überwunden.

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Da Joggl doch noch auf seine Kosten kommen will, zieht er, anstatt der Originalführe in einem Bogen zu folgen, am Schluss in direkter Linie nach oben. Das Gelände dürfte hier zwar auch nicht weit über dem 5.Grad liegen, doch lässt die schlechtere Absicherungsmöglichkeit Joggls Herz höher (oder zumindest schneller) schlagen. Die Ausstiegsschrofen stellen zum Abschluss auch kein Problem mehr dar und so stehen wir nach 4Stunden Kletterzeit am Ende einer 500m hohen Wand. Der Abstieg stellt sich dann leider als nicht mehr so ganz genussreich heraus. Da der Weg über die Nordseite in relativ schattigem Gelände liegt brechen wir im Schnee immer wieder bis zur Hüfte ein. Da wir nur unsere leichten Sommerschuhe mithaben, bekommen wir bald kalte Füße, im wahrsten Sinn des Wortes. Doch es hilft nichts wir müssen hier durch. Nach 2 Stunden Wühlerei kommen wir endlich triefend nass beim Auto an. Trotz des Abstiegs war die Tour ein wirklich tolles Erlebnis, die Tour selbst war staubtrocken und wir waren im ganzen Gebiet die einzigen Kletterer.

Freitag, 20. April 2007

Weißseespitze (3510m)

Eigentlich habe ich heute mit Fahmi ausgemacht die Inzinger Roßkogelrinne zu fahren, aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Gestern mit Bu@ im Kaunertal gewesen und dort schon die ganze Zeit einen einzelnen Nordwandgeher beobachtet. Da wir nicht erkennen konnten ob er Ski mit trägt, nahmen wir an er oder sie würde wieder zu Fuß absteigen. Plötzlich taucht in der Wand eine Pulverschneefontäne auf. Der (oder die) Verursacher(In) zieht mit weiten Schwüngen durch die Wand. Bei jedem Schwung löst sich eine kleine Pulverschneelawine. Also wird das morgige Ziel schon im Kopf umgeplant. Fahmi hat leider sowieso keine Zeit, dafür kommt Lea, mit der ich Email Kontakt bezüglich der Roßkogelrinne habe, mit. Ich hole Lea um 8:00 in Innsbruck ab und gemeinsam kutschieren wir ins Kaunertal. Da wir beide Regio-Card Besitzer sind lassen wir das Auto beim unteren Lift stehen und schweben mühelos bis auf 3100m. Mit Skiern queren wir zum Wandfuß und können die Steigeisen direkt anschnallen. Da über die erste Stufe nur eine dünne Schneeschicht auf dem Blankeis vorhanden ist, muss Lea das ungewohnte Gefühl mit zwei Eispickeln erst überwinden. Doch schon nach wenigen Metern hat sie den Dreh heraus und kommt mit einem Grinsen im Gesicht zu mir herauf.

Von Weissseespitze


Im oberen Teil der Wand muss ich spuren. Zuerst lehne ich Leas Angebot auch einmal das Spuren zu übernehmen Gentlemanlike ab. Doch schon nach wenigen Metern denke ich mir, Gentleman ist am Berg deplaziert, also kann Lea spuren. Ich mache noch ein Foto von ihr, doch sie zieht schon mit enormer Geschwindigkeit nach oben und ich kann sie kaum noch einholen.

Von Weissseespitze


Die letzten Meter bis zum Gipfel scheinen nicht enden zu wollen, doch irgendwann ist auch diese Hürde geschafft und heute bekomme ich endlich ein Gipfelfoto mit mir drauf.

Von Weissseespitze


Nach einer gemütlichen Gipfelrast stehen wir gemeinsam an der Einfahrt in die Wand.

Von Weissseespitze

Große Ski für große Mädchen kleine Ski für kleine Jungs ;-)

Die steilste Stelle der Wand, die ich beim letzten mal umtragen musste, ist diesmal mit einem 2 Meter breiten Schneestreifen bedeckt. Da ich die Verhältnisse nach der Steilstelle nicht einschätzen kann rutsche ich erstmal Vorsichtig ab. Gleich merke ich, dass der Schnee sehr angenehm zu fahren ist und so setze ich den ersten Schwung.

Von Weissseespitze


Sofort fällt die Anspannung ab und ich ziehe mit weiten Schwüngen die halbe Wand hinunter. In der Mitte bleibe ich stehen um einige Fotos von Lea zu schießen.

Von Weissseespitze


Lea begutachtet noch einmal genau die Einfahrt in die Wand. Ohne Abzurutschen setzt sie sofort den ersten Schwung in die Wand.

Von Weissseespitze

Elegant taucht sie im Telemarkstil komplett in den sie umgebenden Pulver ein. Ich kann gerade noch ihren Helm erkennen. Mir bleibt vor Staunen der Mund offen stehen, wie man (natürlich Frau) in so steilem Gelände solch weite Schwünge mit so einer Geschwindigkeit fahren kann.

Von Weissseespitze


Unten angekommen verschnaufen wir erstmal und ich gratuliere Lea zur vermutlichen weiblichen Telemark Erstbefahrung. Einige neugierige Skifahrer quetschen uns noch aus und dann rasen wir über die Piste ins Tal. Da wir ja beide die Regio-Card haben gönnen wir uns noch eine Bergfahrt und ziehen unsere Spuren in schönem Firn nach unten.

Mittwoch, 18. April 2007

Taschach Eiswand (3355m)

6:13 der Wecker klingelt. Mir tut noch alles weh vom gestrigen Skitag, unser Kater Felix ist heute die Nacht nass nach Hause gekommen, also drehe ich mich einfach noch einmal um und genieße den Schlaf. Plötzlich kommt Manu ins Zimmer, sie muss heute arbeiten, und meint, es hat aufgerissen und es dürfte ein schöner Tag werden. Also endgültig raus aus den Federn und gefrühstückt. Ok die Sicht dürfte heute fürs Skifahren nicht gerade ideal sein, also das „gute“ Nordwandwetter (relativ Kalt und wenig Sonneneinstrahlung) genützt und ins Pitztal gefahren. Faul wie ich bin lasse ich mich von den Pitztaler Gletscherbahnen zum Mittelberg Joch kutschieren. Über eine gute Spur finde ich trotz Nebel den Weg über den Taschachferner zum Einstieg der Wand.

Von Taschach


Die Einsamkeit lässt die hiesige Bergwelt noch eindrucksvoller auf mich wirken. Ohne die Fell auszupacken schnalle ich die Ski gleich auf den Rucksack und spure in Richtung Wand. Die ersten 100 Höhenmeter sind sehr anstrengend, doch dann treffe ich endlich auf eine alte Spur. Zügig geht es in den vorhanden Fußstapfen nach oben. Das Wetter will sich heute einfach nicht an den Wetterbericht, der für Nachmittag schönes Wetter vorhergesagt hat, halten. Mein Glück so bleiben die absturzbereiten Steine festgefroren in der Wand.

Von Taschach


Die letzten Meter bis zum Ausstieg der Wand sind blank, da ich allerdings schon einige Abfahrtsspuren ausmachen kann, muss diese Stelle irgendwie umgangen werden können. Am Ausstieg erwartet mich erstmal ein ordentlicher Sturm. Mühsam kämpfe ich mich mit abgefrorenen Ohren zum Gipfel. Das Wetter lädt nicht gerade zum Verweilen ein und so schnalle ich mir schnell die Skier an und fahre Richtung Wand.

Von Taschach


Tatsächlich finde ich im Ausstieg der Wand eine Fußspur zum brüchigen Nordgrat über den ich die Blankeisstelle umgehen kann. Nachdem ich am Grat doch einige male ordentlich zupacken muss finde ich eine geeignete Stelle um die Skier anzuschnallen. Hier ist es sogar windstill und so genieße ich erstmal eine ordentliche Jause. Die ersten Meter quere ich in die eigentliche Wand hinein und teste dann die Verhältnisse. Da die heutige Abfahrt doch wesentlich einfacher als die Hochfeiler Nordwand ist, kann ich gleich jeden Schwung richtig genießen. Mit einem Grinser im Gesicht hüpfe ich hin und her, nur die festgefrorenen alten Spuren stören manchmal meinen Bewegungsfluss. Ganz allein in dieser beeindruckenden Umgebung koste ich für mich jeden Schwung aus. Viel zu schnell bin ich am Wandfuß angelangt.

Von Taschach


Nun heißt es auf altbekannten Wegen über den Taschachgletscher abzufahren. Die Abfahrt bis zur Taschachalm ist gerade noch möglich. In Gedanken an den Trubel der, als wir mit der Alpingruppe am K2 und Rostizkogel waren, hier geherrscht hat, schnalle ich meine Ski auf den Rücken. Zu Fuß bringe ich die letzten paar Meter zum Auto hinter mich und trete die Heimreise an. Jetzt muss ich mich aber sputen, denn meine Ski schreien langsam nach einem richtigen Service, den ich heute noch bei meinen Eltern ausführen werde.

Sonntag, 15. April 2007

Hochfeiler (3510m)

Joggl holt mich um 2:00 in der Früh ab. Das bedeutet aufstehen um 1:30, wow sollte das nicht eher Schlafenszeit sein? Verschlafen steige ich zu Joggl ins Auto und wir brausen über den Brenner ins Pfitschertal. Wir versuchen so weit als möglich mit dem Auto in Richtung Pfitscher-Joch-Haus hinaufzufahren, doch bei den Scheibler-Lahner ist endgültig Schluss. Also heißt es erstmal Ski tragen. Die Strasse bis zur Kehre zum Günther Messner Biwak zieht sich echt lang hin, besser wäre es gewesen bei der Kehre Rastkapelle zu parken. Nach 1,5 Stunden können wir kurz vor der Biwakschachtel endlich die Ski anziehen. Vorbei an den beeindrucken Nordwänden von Hochferner (vor 3 Jahren haben Klaus und ich für diese Tour insgesamt 20! Stunden gebraucht) und Grießferner ziehen wir gemütlich unsere Spur.

Von Hochfeiler


Von hinten kommen sehr schnell zwei Südtiroler zu uns herauf. Da die Tour für mich doch ganz schön weit ist, lasse ich mich gar nicht auf ein Rennen ein und wir machen den beiden gerne Platz. An der Grießscharte angekommen heißt es erstmal Ski abschnallen und über 100hm nach unten tragen. Bis wir die Ski wieder anlegen können wir die Südtiroler gerade noch am Felsriegel zwischen Rötkees und Schlegeiskees erkennen, ein wirklich beeindruckendes Tempo was die beiden da vorlegen. Selbst beim Felsriegel angekommen müssen wir uns für eine von zwei Spuren entscheiden, ich bin mir ziemlich sicher einen von den Südtirolern in die untere Spur einsteigen gesehen zu haben und so lässt sich Joggl für den scheinbar weiteren Weg überreden. Am Schlegeiskees angekommen können wir endlich unser heutiges Tagesziel die Hochfeiler Nordwand erkennen.

Von Hochfeiler


Durch die linke Rinne gehen schon einige Aufstiegs- und auch Abfahrtsspuren, doch der eigentliche Nordwandanstieg liegt noch vollkommen jungfräulich vor uns. Beim Bergschrund angekommen checken wir erstmal die Lage und stärken uns dann bei einer Jause für die bevorstehende Wand. Da wir kein Seil dabei haben versuchen wir ganz Vorsichtig den Bergschrund mit Steigeisen und Pickeln bewaffnet zu überqueren. Hier merke ich, dass Joggl einfach die längeren „Haxn“ als ich habe. Für mich wird der Schritt in seinen Fußstapfen ganz schön weit. Im unteren Teil der Wand liegt einiges an Pulver und so wechseln wir uns alle 50 Höhenmeter mit dem Spuren ab.

Von Hochfeiler


Das Spuren ist sehr anstrengend und die hohen Temperaturen tun ihr übriges dazu. Mir läuft der Schweiß in strömen herunter. Doch nach oben hin kommt endlich ein kühles Lüftchen auf und es liegt auch kein Pulver in der Wand. Nun Schwitze ich zwar nicht mehr vor lauter Anstrengung doch die Ausgesetztheit auf den letzten paar blanken Metern lässt doch die ein oder andere Angstschweißperle auf meiner Stirn hervortreten. Endlich am Grat angekommen fällt die Anspannung von mir ab und ich schieße noch ein Foto von Joggl im Ausstieg.

Von Hochfeiler


Über einen kurzen Grat geht es noch hinauf zum Gipfel. Dort treffen wir die Südtiroler wieder. Sie haben die Abfahrtsspuren in der linken Rinne begutachtet und meinen es wäre nur sehr wenig Pulver auf einer harten Unterlage gewesen. Also entschließen sie und Joggl sich, über den Normalweg abzufahren. Da ich doch einen für solche Verhältnisse besseren Ski habe zögere ich länger welche Abfahrtsvariante ich nehmen soll. Ich vermute am meisten Pulver im Ostteil des original Nordwandanstiegs. Da wir über den Westteil ausgestiegen sind erkundige ich zuerst mit Steigeisen und Pickel die Einfahrt in die Wand. Hier hat es eine ca. 20cm dicke Pulverschicht auf einer hartgefrorenen Unterlage. Ich denke mir, na ja du hast schon schlechtere Verhältnisse erlebt und schnalle mir die Ski an. Vorsichtig fahre ich in die Wand ein. Joggl schießt eine ganze Reihe von Fotos.

Von Hochfeiler

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Bei den ersten Schwüngen spüre ich, dass ich auf dem harten Untergrund den Kantengriff bis an seine Grenze ausreizen muss. Immer wieder Rutsche ich in verschiedene Richtungen auf der Suche nach einer etwas mächtigeren Schneeauflage. Wo am meisten Schnee ist kann ich nur abschätzen, da die Oberfläche überall gleich ausschaut. Plötzlich spüre ich wie die Kanten nach einem Schwung nicht mehr greifen. Ich bin gerade im steilsten Bereich der Wand und spüre wie ich immer mehr beschleunige. Mein Herz rast. Ich weiß allerdings, dass ich in wenigen Metern auf unsere Aufstiegsspur mit viel Schnee treffen werde. Also versuchen, dass Gleichgewicht nicht zu verlieren und kontrolliert weiterrutschen. Als die ersten Zonen mit weicheren Schnee kommen spüre ich wie der Ski zu rupfen anfängt. So jetzt nur beim Bremsen keinen Überschlag provozieren, dass wäre tödlich. Mit voller Kraft halte ich den Ski und spüre wie ich Bremse. Nach gut 20 Höhenmetern komme ich endlich zum Stillstand und kann wieder einmal durchschnaufen. Nun wartet noch perfekt steiles Skigelände mit wunderschönem schwerem Pulver auf mich. Mit jedem Schwung rutscht der oberste Zentimeter des Pulvers mit mir mit und ich springe in einem Bach aus Schnee einen Schwung nach dem anderen. Mit einem Juchzer ziehe ich nun entspannt die restliche Wand hinunter, obwohl ich natürlich immer noch darauf achte voll auf Sicherheit zu fahren ist die Wand hier Genuss pur. Am Wandfuß angekommen rufe ich Joggl an um ihm zu Berichten, dass ich gut über den Bergschrund gekommen bin.

Von Hochfeiler


Den Felsriegel vor dem Rötkees kann ich sehr hoch auf einem schmalen Schneestreifen überwinden. In schwerem Pulver ziehe ich meine Spur bis zum Gegenanstieg auf die Grießscharte. Beim Gegenanstieg breche ich immer wieder Hüfttief ein und so werden diese 100 Höhenmeter zur echten Qual. Ab der Scharte erwartet mich super Firn und zum Schluss geht es halb Ski tragend halb fahrend durch Blumenwiesen bis zum Auto.

Von Hochfeiler